Thromboseprophylaxe
Niedermolekulares Heparin
Bei niedrigem Blutungsrisiko erfolgt die Thromboseprophylaxe mittels niedermolekularem Heparin (NMH). Diese weisen verglichen mit unfraktioniertem Heparin (UFH) eine bessere antithrombotische Wirkungen und ein niedriges HIT-Risiko auf.
Tinzaparin 4500I.E. sc.
Clexane 1 mg/kg 1x/d
Unfraktioniertes Heparin
Bei hohem Blutungsrisiko kann die Thromboseprophylaxe mit unfraktioniertem Heparin intravenös durchgeführt werden
Unfraktioniertes Heparin: 100-200I.E./kg/24h
Intermittierende pneumatische Kompression
Bei operativer Kontraindikation (intrakranieller/spinaler Eingriff, intrakranielle Blutung) sollte bei fehlenden Kontraindikationen die intermittierende pneumatische Kompression verwendet werden. Die Kombination mit NMH/UFH erbringt keinen zusätzlichen Vorteil (NEJM 2019).
Thromboseprophylaxe bei HIT II
- Argatroban
- Danaparoid (Kreuzreaktion mit HIT Antikörpern möglich)
- Fondaparinux (off-label)
Thromboseprophylaxe bei Thrombozytopenie
Bei Thrombozytopenie < 20000/μ/l – (30000/μl)
in der Regel Verzicht auf Thrombose-
prophylaxe außer bei hohem Thromboserisiko.
Anti-Xa Spiegel
NMH
Abnahme (3)-4h nach NMH-Gabe
Zielspiegel
Prophylaxe: 0,2-0,4 IU/ml
Therapeutisch: 0,4-1 IU/ml bei 2x tgl. Gabe (0,8-1,5 bei 1x tgl. Gabe)
UFH
Zielspiegel
Therapeutisch 0,3-0,7 IU/ml
Direkte orale Antikoagulantien (DOAK)
DOAK halten wir aufgrund der unzureichenden Datenlage bei kritisch erkrankten Patienten, ihrer langen Halbwertszeit, ihres Interaktionspotentials und der fehlenden Monitoring-Möglichkeit des antikoagulatorischen Effektes derzeit zur Thromboseprophylaxe und Therapie für ungeeignet. In einer Subgruppen-Analyse des APEX-Trials stand dem Vorteil in der VTE-Prophylaxe durch Bertrixaban verglichen mit LMWH eine erhöhte Rate von Non-Major-Blutungen entgegen.