Schädelhirntrauma

Definition

Die Schwere des Schädelhirntraumas (SHT) wird über den initialen Glasgow Coma Scale (GCS) definiert

leichtes SHT13-15 Punkte
mittleres SHT9-12 Punkte
schweres SHT3-8 Punkte

Verletzungsmuster

Epidurales Hämatom

Die Blutung tritt zwischen Schädelknochen und Dura auf und entsteht typischerweise durch traumatische Verletzung der Arteria meningea media. Häufig besteht eine Kalottenfraktur. Klassisch (in 15-20% der Fälle) ist ein symptomfreies Intervall nach Unfall mit später einsetzender Bewusstseinstrübung.

Subdurales Hämatom (SDH)

Die Blutung tritt zwischen Dura und Gehirn auf und entsteht typischerweise durch das Abreißen von Brückenvenen. Während das SDH bei älteren Patienten auf Grund von Hirnatrophie bereits bei Bagatell-Traumata entstehen kann, ist ein akutes SDH bei jüngeren Patienten meist ein Marker eines schweren Schädeltraumas.

Diffuse Axonale Schädigung

Durch Scherkräfte kommt es zu Schädigung und Abriss von Axonen insbesondere an der subkortikalen Mark-Rindengrenze, im Bereich des Spleniums und im oberen Hirnstamm. Die MRT-Untersuchung weist eine deutlich höhere Sensitivität als das CT auf.

Intensivmedizinische Therapie

Die intensivmedizinische Therapie konzentriert sich auf die Verhinderung sekundärer Hirnschäden. Bei erhöhtem ICP kann bis zur operativen Therapie eine kurzzeitige Hyperventilation erfolgen. Insbesondere in der Frühphase des SHT (24h) sollte auf Grund der ohnehin meist verringerten Hirnperfusion diese Maßnahme allerdings nur kurzfristig und im Notfall erfolgen. Die weitere Therapie des erhöhten Hirndruckes erfolgt nach den dort beschriebenen Maßgaben. Ein Augenmerk sollte während der intensivmedizinischen Behandlung auf Hypernatriämien (Diabetes insípidus?) und Hyponatriämien (siADH, zerebrales Salzwasserverlustsyndrom?) liegen. Darüber hinaus sind bei Patienten mit SHT Störungen der endokrinen-hypophysären Achse beschrieben. Hiervon kann die ACTH- Kortisol Ausschüttung betroffen sein. Bei anhaltender Hypotonie oder Hyponatriämie sollte daher differentialdiagnostisch das basale Cortisol bestimmt werden (≤ 11 μg/dL/300nM/L in der Frühphase vermutlich diagnostisch).

Prognose

Die individuelle Prognose insbesondere in der Frühphase ist schwierig. Bis zu 12 Monaten nach Therapie verbessert ein relevanter Anteil der Patienten noch seine neurologische Funktion (Track-TBI). Es existieren verschiedene Risikokalkulatoren: Impact-TBI-Modell, CRASH Calculator.

Schön, dass die Clinomic Knowledge Base dir gefällt

Wusstest du...

Dass wir über 130 top-aktuelle Artikel, relevante Standards und Praxis-Skills zur Verfügung stellen? Kostenlos für jeden Mona-Nutzer oder gratis über unsere App.