Amiodaron

Aufsättigung und Komplikationen

Allgemeines

Amiodaron ist ein Klasse III Antiarrhythmikum und hat Eigenschaften aller Arrhythmika-Klassen. Vorsicht ist daher bei Intoxikation mit Natriumkanalblockern und bei Hyperkaliämie geboten. Hier kann die Amiodarongabe zur Asystolie führen.

Indikation

  • Vorhofflimmern (Frequenz- und Rhythmuskontrolle)
  • Ventrikuläre Tachykardie
  • Rezidivierendes Kammerflimmern (ACLS-Algorithmus)

Dosierung (außerhalb der Reanimation)

Initialtherapie z.B mit Kurzinfusion von 150-300mg (CAVE Hypotonie bei schneller Gabe) Für die Aufsättigung werden 6-10g Amiodaron benötigt. In der Intensivmedizin meist iv.:

  • 1050mg Perfusor/24h über 6 - 10 Tage
  • danach 1x tgl. 100-300mg Amiodaron oral (im Mittel 200mg)

Spiegelbestimmung

Ggf. nach Aufsättigung sinnvoll. Dafür werden Amiodaron und sein Hauptmetabolit Desethylamiodaron gemessen. Nach Aufsättigung sollte der Hauptmetabolit etwa in der gleichen Konzentration wie Amiodaron vorliegen. Zu beachten ist, dass unterschiedliche Patienten unterschiedliche Spiegel für die antiarrhythmische Wirkung benötigen.

Zielspiegel liegen in der Regel bei: 0,5 – 1,5 (2,5) µg/ml

Schilddrüsenveränderungen unter Amiodarontherapie

Nach Therapiebeginn meist fT4 Abfall, gefolgt von einer unspezifischen Erhöhung von fT4 (20-40%) mit gleichzeitiger TSH Erhöhung (10-20μg/ml). Keine Therapieänderung notwendig.

Nebenwirkungen

  • Amiodaron-induzierte Hypothyreose Deutliche TSH Erhöhung (> 20μg/ml). L-Thyroxintherapie, ggf. Amiodaron reduzieren.
  • Amiodaron-induzierte Hyperthyreose Eher Monate nach Therapiebeginn. supprimiertes TSH. Hyperthyreose-typische Symptome
  • Wenn eine fortgesetzte Amiodaron-Therapie erforderlich ist, Ausgangsstatus zur Detektion von Nebenwirkungen veranlassen
    • Augenärztliche Statuserhebung (Keratopathie, Opticus-Neuropathie)
    • Lungenfunktionsdiagnostik (pulmonale Toxizität)

Dauertherapie/Verlegung von Intensivstation

Insbesondere bei kritisch erkrankten Patienten sollte die Indikation für eine Amiodaron- Dauertherapie kritisch überprüft werden. Werden Patienten mit Amiodaron von der Intensivstation (dort neu angesetzt) entlassen, ist eine kardiologische Vorstellung im Verlauf zu empfehlen.

Neu aufgetretenes Vorhofflimmern bei kritisch erkrankten Patienten ist eine häufige Herzrhythmusstörung der Akutphase. Eine fortgesetzte antiarrhythmische Therapie nach Überwindung der Akutphase ist vermutlich regelhaft nicht erforderlich!

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