BGA

Interpretation Übersicht

Arbeitsblatt Säure-Basen-Interpretation
BGA ParameterErgebnisInterpretation
pH> 7,45AlkalämiepHpCO2Interpretation
7,35-7,45normal
< 7,35Azidämie⬇️⬇️metabolische Azidose
pCO2> 45hoch⬆️⬆️metabolische Alkalose
35-45normal⬆️⬇️respiratorische Alkalose
< 35niedrig⬇️⬆️respiratorische Azidose
HCO3> 26hochBerechnung der Anionenlücke
24 ± 2normal$ \small {Na^+-[𝐶𝑙^− + 𝐻𝐶𝑂_3]} $> 16 AGMA
< 22niedrig< 6-8 NAGMA
Anionen-lück> 16hochKorrigiertes Natrium bei Hyperglykämie
12 ± 4normal$\small korri. Na^+= Na^+ + 2.4* \frac {Glucose(\frac {mmol} l)-5.5} {5.5}$
< 8niedrig
Glucose> 10hochDelta:Delta
4-10normal< 0,4NAGMA
< 4niedrig0,4-0,8NAGMA + AGMA
∆ : ∆$ \small \frac {\Delta AG} {\Delta HCO_3} = \frac {AG-12} {24-HCO_3} $0,8-2,0AGMA
> 2,0met. Azi. + met. Alk./resp.Azi.
Laktat≥ 2hochA-a Gradient
< 2normal$ \footnotesize AaO2 = [713*FiO2] - [\frac {pCO_2} {0.8}] - \frac {Lebensalter} {3} - pO_2 $
pO2< 60Hypoxie
Kompensationsregeln
Metabolische AzidoseMetabolische Alkalose
erwarteter pCO21,5 x HCO3 + 8 (±2)0,7 x HCO3 + 20 (±5)
Respiratorischer pH-Wer
$ pH = 7.4 + 0.08*\frac {40-pCO_2} {10} $berechnet den pH-Wert, der bei einer reinen respiratorischen Störung vorliegen würde (ohne metabolische Kompensation)
Natrium –Korrektur für erhöhte Glucose-Werte
pro 3,5 mmol/L oder 62,5 mg/dL Glucose sinkt das Natrium um 1 mmol/L
https://litfl.com/acid-base-disorders/
ACID-Base Kalkulator​

Azidose

Metabolische Azidose

BGA-Konstellation

Die metabolische Azidose entsteht durch Bicarbonatverlust oder Zuführung von Säure (H+). Die Anionenlücke kann zwischen diesen Entitäten unterscheiden.

Anionenlücke

Die normale Anionenlücke ist < 12. Die Anionenlücke ist unter physiologischen Bedingungen durch Phosphat und Albumin erklärt. Mit Hilfe der Anionenlücke unterscheidet man zwischen Nicht-Anionenlücken-Azidose (NAGMA) und Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (AGMA). Die NAGMA entsteht durch Bicarbonatverlust (Darm oder Niere), die AGMA durch Zufuhr von Säure.

Bei erniedrigter Anionenlücke Intoxikation als Ursache erwägen (Bromid, Lithium, Calcium, Magnesium).

Differentialdiagnosen
Azidose mit erhöhter Anionenlücke
AGMA
Azidose mit normaler Anionenlücke
NAGMA
Ketoazidose/ HungernHCl-Infusion/ Hypoaldosteronismu
UrämieAcetazolamid
SalicylateRenal-tubuläre Azidose
Methanol/ EthanolDiarrhoe (Cholestyramin)
Aethylenglykol
UrämieUreteroenterostomie
LaktatazidosePosthypokapnisch
Paraldehyd
Eisen
Cyanid
Isoniazid
D-Laktazidose
Pyroglutamin

Web-basierte Analyse komplexer Säure Basen Störungen

Korrektur Anionenlücke (AG)/ Base Excess (BE)

Änderungen von Natrium, Chlorid und Laktat sowie der Nicht-Bicarbonat-Puffersysteme Phosphat und Albumin und letztlich der nicht gemessenen Anionen können komplexe Auswirkungen auf den Säure-Basenhaushalt haben. Verschiedene Autoren und Modelle des Säure-Basen-Haushalts kommen zu sich ergänzenden Bewertungen.

Ungeklärt ist, ob eine Albumin-Korrektur der Anionenlücke diagnostischen Mehrwert hat oder nicht (Anzahl negativer Albumin-Ladungen als Grundlage der Abschätzung ist pH-abhängig). Nach Ansicht der Autoren kann die Berücksichtigung derartiger Korrekturen ein Baustein in der Analyse des Säure-Basen-Haushalts sein, sollte jedoch immer in den klinischen Kontext eingeordnet werden. Die Formeln erscheinen ungeeignet, eine Messung heute messbarer Anionen (Laktat, Phosphat, Albumin) prinzipiell durch Berechnung zu ersetzen.

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung vereinfachter Formeln zur Korrektur für veränderte Albumin- und Phosphatkonzentrationen. Desweiteren finden Sie Formeln zur Abschätzung des Einflusses verschiedener Störungen auf den BE.

Formeln zur Albumin- und Phosphat-Korrektur der AG (Story et al.)

AG [mmol/L] = 2,5 x (Albumin [g/dL]) + 0,5 x (Phosphat [mg/dL])
            = 0,25 x (Albumin [g/L]) + 1,5 x (Phosphat [mmol/L])

BE-Korrektur zur differentialdiagnostischen Bewertung (Gilfix et al.)

Effekt eines Wasserüberschusses oder -mangels
BE [mmol/L] = 0,3 x (Natrium [mmol/L) – 140)

(CAVE: Pseudohyponatriämie! BGA-Na verwenden)

Effekt einer Laktatämie

Linear, d.h. der BE mit je 1 mmol/L Laktat-Anstieg verändert sich der BE um -1. Besser messen als berechnen!

Effekt einer Hypoalbuminämie
BE [mmol/L] = (0,148 x gemessener pH – 0,818) x (42 – (10 x Albumin [g/dL]))
            = (0,148 x gemessener pH – 0,818) x (42 – Albumin [g/L])
Effekt einer Hyper-/ Hypochlorämie
BE [mmol/L] = 102 – (Chlorid [mmol/L] x (140 / Natrium [mmol/L]))

(CAVE: Pseudohyponatriämie! BGA-Werte verwenden)

Elektroneutralität und Steward Approach

1SID verändert?Na – Cl
(Normalwert: 34)
2A- verändert?Für Albumin je 1  g/L unter 40 g/L steigt der BE um 0,3 mM
3Wie wäre der berechnete BE bei Berücksichtigung von (1) und (2)?
4Identifikation ungemessener AnionenVergleich des berechneten BE aus (3) mit dem in der BGA gemessenen BE
5pCO2 ansehenRespiratorischen pH-Wert berechnen
6Ergebnisse zusammenfassen

Prinzip der Elektroneutralität

nach: Frantisek Duska, LIVES 2020

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