Ernährung
Enteral
Indikationen
Bei allen Patienten bei denen keine orale Nahrungsaufnahme zu erwarten ist und bei denen keine Kontraindikationen vorliegen.
Zeitpunkt
Innerhalb der ersten 24h nach Aufnahme
Energiebedarf
BMI | |
---|---|
< 30 | 24 kcal/ aktuelles KG |
30–50 | 11–14 kcal/ aktuelles KG |
> 50 | 20-25 kcal/ ideales KG |
Enterale Ernährungslösung
Standard ist z.B. Supportan
100ml enthalten:
- 1,5kcal/ml
- 10g Eiweiss
- 6,7g Fett
- 11,8g Kohlenhydrate
Durchführung
Initiales Kalorienziel bei kritisch erkrankten Patienten sind 75% des errechneten Energiebedarf. Eine Steigerung bis 100% sollte bis zum 4-7 Tag erfolgen. Eine besonders Eiweißreiche Ernährung verbessert das klinische Outcome nicht und ist möglicherweise mit einem schlechteren Outcome assoziiert (EFFORT Trial).
Bei Zeichen der metabolischen Intoleranz (BZ > 10mmol/L und Insulinbedarf > 4IE/h oder Plasmaphosphatkonzentration < 0,65mmol/l) Kalorienreduktion, bis Toleranz erreicht.
Ernährungsprotokoll
Beginn mit Zottenkost (20ml/h oder Bolus 7x 50ml). Steigerung um 10ml/h alle 12h, bis 75% des Kalorienziels erreicht. Nach kritischer Erkrankungsphase (Tag 4-7) weitere Steigerung bis auf 100% des errechneten Kalorienbedarfs.
Bei erhöhtem Reflux | MCP (3x10mg für 5 Tage) und Erythromycin (3x 100mg-250mg für 3 Tage) |
Bei Erbrechen | Pause für 4h. Dann Wiederbeginn mit 20ml/h |
Bei gastrischem Residualvolumen (GRV) > 500ml/6h | Pause für 4h. Dann Wiederbeginn mit 20ml/h |
Parenteral
Indikation
Eine parenterale Ernährung soll bei Kontraindikationen für eine enterale
Ernährung durchgeführt werden, oder wenn eine ausreichende enterale Nährstoffzufuhr absehbar nicht gelingt.
Durchführung
Dauerinfusion über ZVK
Über eine PVK kann für begrenzte Zeit Nutriflex Lipid peri gegeben werden
Nüchternzeiten nach abdominellen Eingriffen
Allgemeines
Der Beginn des enteralen Kostaufbaus nach abdomineller Operation mit Anastomosen ist zum Teil noch umstritten, obwohl mittlerweile gute Daten sowie eine S3-Leitlinie zu diesem Thema vorliegen. So geht eine frühe enterale Ernährung (ab 1./2. postoperativem Tag) bei kolorektalen Eingriffen mit weniger Anastomoseninsuffizienzen und einer verkürzten Krankenhausverweildauer einher. Bei Ösophagus- und Magenchirurgie ist die Datenlage weniger eindeutig, deutet aber in eine ähnliche Richtung.
Zum Teil werden aber noch immer sehr konservative Nüchternzeiten empfohlen (siehe unten). Aus Sicht der Autoren sollte der Kostaufbau in Rücksprache mit den Operateuren, sowie der individuellen Toleranz des Patienten und unter Berücksichtigung individueller Umstände (hämodynamische Instabilität) begonnen werden.
Abdomineller Eingriff
Leberresektion | Ernährung ab 1. postoperativem Tag |
Dünndarmanastomose | 5 Tage NPO |
Dickdarmanastomose ohne Protektion | 5 Tage NPO |
Adhäsiolyse (ohne Übernähung) oder Deserosierung | 5 Tage NPO |
Biliodigestive Anastomose | 3 Tage NPO |
Protektion/Stomaanlage | Bei protektivem Stoma vor der Anastomose kann ab dem 1. Post-OP-Tag mit dem Kostaufbau begonnen werden (Beginn mit Wasser/Tee an Tag 1.) |
Siehe auch: S3-Leitlinie Ernährung in der Klinischen Chirurgie