Ernährung

Enteral

Indikationen

(S2k Leitlinie der DGEM 2018)

Bei allen Patienten bei denen keine orale Nahrungsaufnahme zu erwarten ist und bei denen keine Kontraindikationen vorliegen.

Zeitpunkt

Innerhalb der ersten 24h nach Aufnahme

Energiebedarf

BMI
< 3024 kcal/ aktuelles KG
30–5011–14 kcal/ aktuelles KG
> 5020-25 kcal/ ideales KG

Enterale Ernährungslösung

Standard ist z.B. Supportan

100ml enthalten:

  • 1,5kcal/ml
  • 10g Eiweiss
  • 6,7g Fett
  • 11,8g Kohlenhydrate

Durchführung

Initiales Kalorienziel bei kritisch erkrankten Patienten sind 75% des errechneten Energiebedarf. Eine Steigerung bis 100% sollte bis zum 4-7 Tag erfolgen. Eine besonders Eiweißreiche Ernährung verbessert das klinische Outcome nicht und ist möglicherweise mit einem schlechteren Outcome assoziiert (EFFORT Trial)​.

Bei Zeichen der metabolischen Intoleranz (BZ > 10mmol/L und Insulinbedarf > 4IE/h oder Plasmaphosphatkonzentration < 0,65mmol/l) Kalorienreduktion, bis Toleranz erreicht.

Ernährungsprotokoll

Beginn mit Zottenkost (20ml/h oder Bolus 7x 50ml). Steigerung um 10ml/h alle 12h, bis 75% des Kalorienziels erreicht. Nach kritischer Erkrankungsphase (Tag 4-7) weitere Steigerung bis auf 100% des errechneten Kalorienbedarfs.

Bei erhöhtem RefluxMCP (3x10mg für 5 Tage) und Erythromycin (3x 100mg-250mg für 3 Tage)
Bei ErbrechenPause für 4h. Dann Wiederbeginn mit 20ml/h
Bei gastrischem
Residualvolumen (GRV) > 500ml/6h
Pause für 4h. Dann Wiederbeginn mit 20ml/h

Parenteral

Indikation

Eine parenterale Ernährung soll bei Kontraindikationen für eine enterale

Ernährung durchgeführt werden, oder wenn eine ausreichende enterale Nährstoffzufuhr absehbar nicht gelingt.

Durchführung

Dauerinfusion über ZVK

Über eine PVK kann für begrenzte Zeit Nutriflex Lipid peri gegeben werden

Nüchternzeiten nach abdominellen Eingriffen

Allgemeines

Der Beginn des enteralen Kostaufbaus nach abdomineller Operation mit Anastomosen ist zum Teil noch umstritten, obwohl mittlerweile gute Daten sowie eine S3-Leitlinie zu diesem Thema vorliegen. So geht eine frühe enterale Ernährung (ab 1./2. postoperativem Tag) bei kolorektalen Eingriffen mit weniger Anastomoseninsuffizienzen und einer verkürzten Krankenhausverweildauer einher. Bei Ösophagus- und Magenchirurgie ist die Datenlage weniger eindeutig, deutet aber in eine ähnliche Richtung.

Zum Teil werden aber noch immer sehr konservative Nüchternzeiten empfohlen (siehe unten). Aus Sicht der Autoren sollte der Kostaufbau in Rücksprache mit den Operateuren, sowie der individuellen Toleranz des Patienten und unter Berücksichtigung individueller Umstände (hämodynamische Instabilität) begonnen werden.

Abdomineller Eingriff

LeberresektionErnährung ab 1. postoperativem Tag
Dünndarmanastomose5 Tage NPO
Dickdarmanastomose ohne Protektion5 Tage NPO
Adhäsiolyse (ohne Übernähung) oder Deserosierung5 Tage NPO
Biliodigestive Anastomose3 Tage NPO
Protektion/StomaanlageBei protektivem Stoma vor der Anastomose kann ab dem 1. Post-OP-Tag mit dem Kostaufbau begonnen werden (Beginn mit Wasser/Tee an Tag 1.)

Siehe auch: S3-Leitlinie Ernährung in der Klinischen Chirurgie

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