Diuretika Therapie
Indikation
Der Einsatz von Diuretika erfordert eine extrarenale Indikation (Volumenüberladung). Eine diuretische Therapie bei Oligurie/akutem Nierenversagen ohne Flüssigkeitsüberladung (im Sinne einer Nephroprotektion
) hat keinen Stellenwert.
Diuretische Therapie
Bei Volumenüberladung und guter Nierenfunktion kann die Diurese durch eine diuretische Therapie gesteigert werden. Gleichzeitig muss die Flüssigkeitszufuhr reduziert werden (keine Basisinfusion oder zumindest langsame Infusionsrate 10ml/h
; Kurzinfusionen reduzieren). Bei oligurischem Nierenversagen und Volumenüberladung sollten Diuretika nur nach positivem Furosemidstresstest angesetzt werden.
Furosemidstresstest
- Furosemidbolus (1mg/kgKG, bei Diuretikavorbehandlung 1,5mg/kg)
- > 200ml Diurese innerhalb von 2h = positiver Stresstest
Diuretika
- Furosemid
- Orale Bioverfügbarkeit ca. 50% (PO:IV also 2:1)
- Für eine Minusbilanz ist eine Mehrfachdosierung (3-4x tgl. nötig) oder kontinuierliche Gabe notwendig
- Torasemid
Längere Halbwertszeit als Furosemid (Gabe nur 1x tgl.)- 10 mg Torasemid p.o. entsprechen ca. 40 mg Furosemid i.v.
Nur orale Gabe möglich. Bei kritisch erkrankten Patienten mit kritischer Volumenüberladung (resp. Insuffizienz) sollte aus Sicht der Autoren bevorzugt eine intravenöse Therapie erfolgen.
Hypernatriämie und steigendes Kreatinin
Unter diuretischer Therapie steigt häufig das Natrium an. Ob eine Strategie mit zusätzlicher Applikation eines Thiaziddiuretikums und freien Wassers oder das Beenden der Diuretikatherapie die bessere Strategie ist, ist umstritten und muss im Einzelfall entschieden werden. (Kalkulation des freien Wasserdefizits)
Bei dekompensierter Herzinsuffizienz führt die Kombination eines Schleifendiuretikums mit Acetazolamid zu einer verbesserten Diurese ohne Anstieg des Serumnatriums (ADVOR Studie). Bei steigendem Kreatinin sollte analog dem Schema Akutes Nierenversagen vorgegangen werden. Bei klinisch manifester Hypovolämie sollte die diuretische Therapie beendet werden.