Obere GI-Blutung
Obere Gastrointestinale Blutung (kreislaufrelevant)
- Vitalparameter sichern und adäquaten Venenzugang anlegen (≥ 16G)
- Enterale Ernährung pausieren und ggf. Atemweg sichern
- Notfalllabor Blutung
- Blutgasanalyse
- Blutbild
- Gerinnung (Quick, PTT, Fibrinogen, Faktor V)
- Blutgruppenbestimmung
- EKs einkreuzen
- Kreislaufstabilisierung mittels Kristalloid und Erythrozyten-konzentrate (Ziel Hb 7-9 g/dl) Cave Übertransfusion verschlechtert das Outcome!
- Bei erhöhtem Aspirationsrisiko Intubation vor Endoskopie erwägen
- Bei V.a. Ulkusblutung 80mg Pantozol iv. (dann weiter als Perfusor 240mg/24h oder 3x 40mg tgl.)
- Bei V.a. Varizenblutung Gabe von Terlipressin und Ceftriaxon
- Terlipressin 1-2mg Bolus + 3mg/24h als Perfusor
- Ceftriaxon 2g 1x tgl. für 7 Tage (Beginn bereits vor Endoskopie)
- Rücksprache mit Endoskopie und Zeitpunkt einer Endoskopie terminieren
- Ggf. Gabe von Erythromycin 250mg iv. 30min vor Endoskopie (off-label)
- Tranexamsäure sollte nach derzeitiger Datenlage nicht verabreicht werden (HALT-IT Trial)
Symptomatik
Hämatemesis und Hämatinerbrechen sind die klassischen Symptome der oberen GI-Blutung. Meläna und Hämatochezie können bei der oberen und unteren GI-Blutung auftreten.
Typische Ursachen GI-Blutung
- Ulkus
- Erosion
- Varizenblutung
- Ösophagitis
- Neoplasie
- Angiodysplasie
Variköse obere GI-Blutung
Variköse und nicht variköse GI-Blutung sind präendoskopisch schwierig zu unterscheiden. Ca. 50% der Patienten mit GI-Blutung und Leberzirrhose haben eine nicht-variköse Blutungsursache. Präendoskopisch kann daher auch bei vermuteter variköser Blutungsursache ein Pantozolbolus (80mg iv.)
verabreicht werden.
Bei hochgradigem Verdacht auf eine aktive Varizenblutung reduziert Terlipressin den Pfortaderfluss und die Durchblutung der Umgehungskreisläufe. Bereits vor Endoskopie sollte bei hochgradigem Verdacht ein Terlipressinbolus von 1-2mg
verabreicht werden (Cave RR). Die Therapie wird für 3-5 Tage fortgesetzt (Als Perfusor oder 1mg alle 6h).
Die Gabe eines Antibiotikums mit gram-negativem Wirkspektrum reduziert die Letalität, die Rate bakterieller Infektionen und die frühe Rezidivblutungsrate bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose. Beim hochgradigem Verdacht auf Varizenblutung sollte mit der antimikrobiellen bereits vor Endoskopie begonnen werden. Fortführung der Therapie für 5-7 Tage. Vermutlich profitieren auch Patienten mit schwerer Leberzirrhose und nicht-variköser Blutung.
Die Varizenblutung ist eine venöse Blutung. Eine Übertransfusion und hoher Blutdruck verstärkt diese Blutung und verschlechtert möglicherweise das Outcome.
Nicht-variköse obere GI-Blutung
Bei vermuteter nicht-variköser oberer GI-Blutung reduziert die präinterventionelle Gabe von Pantozol (80mg iv.)
die Notwendigkeit endoskopischer Interventionen. Die Fortsetzung der PPI-Therapie
sollte bei schwerer Ulkusblutung hochdosiert erfolgen. Perfusor und Bolusgaben scheinen dabei gleichwertig.