Bei der klassischen Hypoxisch ischämischen Enzephalopathie (HIE) handelt um eine globale zerebrale Ischämie infolge eines Herz-Kreislauf-Stillstands.
Vorgehen
Während der Postreanimationsbehandlung werden ab Aufnahme Daten für die multimodale neurologische Prognose gesammelt. Die Sensitivität und Spezifität der verschiedenen Untersuchungen hängt vom Zeitpunkt ihrer Durchführung ab. Für die Interpretation der Befunde empfiehlt sich die Einbeziehung eines erfahrenen Neurologen. Es existieren unterschiedliche, zum Teil sich widersprechende Leitlinien (ESICM/ESC/DGN). So unterscheiden sich der NSE Cut-off zwischen DGN und ESICM Leitlinie. Darüber hinaus wird in der ESICM Leitlinie ein bestehender Status Myoclonus als prognostisch schlechtes Zeichen gewertet.
Prognosealgorithmus (DGN)
graph TD
A("Komatös oder reaktionslose Wachheit und ≥ 72h nach ROSC") --> B["<strong>Multimodale Diagnostik: Mindestens 3 von 5:</strong><br>- Keine Pupillenreaktion ab 72h nach ROSC<br>- SSEP (N20 bds. fehlend) > 48h nach ROSC<br>- Malignes EEG >24h nach ROSC<br>- NSE > 90µg/l (60µg/l ESICM) nach 48-96h nach ROSC<br>- CT/MRT Zeichen der schweren HIE 24h-5Tage nach ROSC"]
B --> C["<strong>Spezifische Störfaktoren beachten</strong><br>- Pupillen-LR nicht bei starker Miosis<br>- NSE Cave Hämolyse (fHB < 50mg/dl)<br>- Tumoren/Hirnerkrankungen<br>- EEG: Sedierende Medikation<br>- SEP fehlende periphere/Spinale Signale"]
C --> D[<strong>1-2 positiv</strong><br>Prognose wahrscheinlich schlecht]
C --> E[0 positiv]
C --> F[<strong>≥ 3 positiv</strong><br>Prognose infaust]
E --> G["NSE < 17µg/l, NFL <55 pg/ml<br>SSEP > 2,5 µV"]
G -->|ja| H[HIE sehr unwahrscheinlich]
G -->|nein| I[Prognose offen]