Thoraxdrainage
In diesem Artikel
Indikation
Die Indikationsstellung erfordert im Einzelfall eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Bei kleineren Pneumothoraces unter Spontanatmung ist je nach Pathomechanismus evtl. keine Drainagenanlage notwendig. Es existieren wenige Studiendaten zur Abwägung zwischen Drainagenanlage und konservativem Management bei Pleuraergüssen auf Intensivstation.
Anlage
Grundsätzlich sind die Anlage kleinlumiger Drainagen in Seldinger-Technik und die klassische Anlage via (Mini-)Thorakostomie möglich. Bei der Anlage im Rahmen eines Hämatothorax und Empyems sind möglichst großlumige Drainagen zu wählen.
Die Anlage sollte erst nach Bildgebung und Sonographie erfolgen (außer im Notfall bei v.a auf Spannungspneumothorax). Insbesondere bei Patienten mit intraabdomineller Pathologie besteht die Gefahr hochstehender Zwerchfellkuppeln (Sono vor Schnitt!). Die Anlage erfolgt in der Regel im sog. Triangle of Safety
. Videolink
Nach Anlage ist innerhalb einer Stunde ein Thoraxröntgenbild anzufertigen. Intraoperativ angelegte Drainagen sollten bei postoperativer Aufnahme auf die Intensivstation ebenfalls radiologisch kontrolliert werden.
Management
Sog
Einliegende Thoraxdrainagen werden regelhaft mit einem Sog von 20mmHg versehen. Eine absolute Kontraindikation hierfür besteht nach Pneumektomie. Hier würde der Sog zu einer Mediastinalverlagerung zur pneumektomierten Seite führen. Bei Lungenfistel muss die Indikation und die Sogstärke individuell angepasst werden.
Blutung
Bei Hämatothorax oder intraoperative Drainage muss die Blutungsmenge engmaschig überwacht werden. Bei hoher Blutungsmenge muss die Indikation zur Thorakotomie
erwogen und mit den chirurgischen Kollegen besprochen werden. Die genauen Blutungsmengen sind hierbei umstritten. Häufig werden > 1500ml innerhalb der ersten Stunde/initial bzw. > 200ml/h für 2-4h zitiert.
Entfernung
Auch für die Entfernung von Thoraxdraingen fehlen Evidenz-basierte Empfehlungen. Postoperative Drainagen sollten in Rücksprache mit dem Operateur entfernt werden (Cave Zieldraingen etc.). Ergussdrainagen können bei Fördermengen < 200ml/24h
(evtl. ohne Sog) entfernt werden. Beachtet werden sollte hierbei die Krankheitsphase des Patienten.
Pneumothoraxdraingen werden ggf. unter engmaschiger Kontrolle geklemmt (Cave Hautemphysem, Re-Pneumothorax. Kein Klemmen fistelnder Drainagen!). Vor Entfernung sollte dabei aus unserer Sicht ein Röntgenthorax erfolgen.