Pulmonaliskatheter
Allgemeines
Obwohl der Pulmonaliskatheter (Swan-Ganz-Katheter) den Goldstandard zur Messung des Herzzeitvolumens darstellt, hat seine Verwendung auf Grund negativer Studiendaten (NEJM 2003, JAMA 2005) und der zunehmenden Verfügbarkeit der Echokardiographie in der Intensivmedizin abgenommenn
Indikationen sind
- Kardiogener Schock
- Rechtsherzversagen
- Kardiochirurgische Operationen (Siehe S3 Leitlinie, LCOS, komplexe Eingriffe, RHV)
- vaECMO Therapie
Aufbau
Die Länge des Katheters beträgt üblicherweise 110cm und der Durchmesser 7 French. Zur Einführung wird mindestens eine 8F-Schleuse benötigt, Es gibt verschiedene Ausführungen u.a mit elektronischer Heizspirale oder zusätzlichem Pacer. Die schwarzen dünnen Markierungen auf dem Katheter entsprechen je 10cm 3x dünne Linie = 30cm
. Die dicke schwarze Markierung entspricht 50cm.
Anlage und Einschwemmen
Zum Einführen des Katheters werden alle Lumen des Katheters entlüftet und der Druck über das distale Lumen (gelb) abgeleitet. Am einfachsten lässt sich der Katheter von der rechten Jugularvene oder der linken Vena subclavia einbringen. Vor Einführen über die Schleuse wird die sterile Hülle über den Katheter gezogen und mit der Schleuse konnektiert. Zunächst wird der Katheter bis auf eine Einführtiefe von etwa 15cm eingebracht (ZVD-Kurve ableitbar). Anschließend wird der Ballon mit Luft gefüllt und der Katheter unter Beachtung der abgeleiteten Druckkurve langsam eingeführt (“Einschwemmkatheter nicht Einstopfkatheter”). Auf dem Weg des Katheters vom rechten Atrium über den rechten Ventrikel bis in die Pulmonalstrombahn lassen sich charakteristische Druckkurven ableiten. Die sogenannte Wedge-Position (belüfteter Katheterballon verschließt periphere Pulmonalarterie) wird typischerweise bei ca. 50m erreicht. Der Ballon muss dann entlüftet und evtl. der Katheter wenige cm zurückgezogen werden bis wieder eine pulmonalarterielle Druckwelle sichtbar ist, ansonsten droht ein Lungeninfarkt bei länger andauerndem Verschluss der Pulmonalarterie! Nach Anlage muss ein Röntgenbild des Thorax erfolgen (Lage, Knotenbildung?)
Druckkurve bei Einschwemmen des Pulmonaliskatheter
Komplikationen
Zu den Komplikationen gehören: Herzrhythmusstörungen, Knotenbildung, Klappenschädigung, Fehllagen, Lungeninfarkt bei “Dauer-Wedge-Position”, Pulmonalarterienruptur. Darüber hinaus steigt das Infektionsrisiko ab dem 4. Tag Liegedauer an. Daher in der Regel nach etwa 4-5 Tagen entfernen!
Interpretation
Einige Parameter und deren Interpretation sind in nachstehender Tabelle dargestellt:
Parameter | Formel | Normwert | Cut-offs / Interpretation |
---|---|---|---|
mRAP | PAPs – PAPd x 2/3 | 9 – 18mmHg | > 20mmHg definiert den pulmonalen Hypertonus. |
PCWP | 6 – 12mmHg | > 15mmHg spricht für erhöhten linksventrikuläre Drücke/Linksherzversagen | |
CI | CO/BSA | 2,5 – 4.0l/min/m² | Definition kardiogener Schock zum Teil CI < 2,2l/min/m² |
TPG | mPAP-PCWP | < 7mmHg | |
CPO | MAP - CO/451 | > 1 W | Schlechte Prognose bei CPO < 0,6W/small> |
PAPi | PAPs-PAPd/ZVD | > 2 | < 1,85 bei LVAD Patienten mit hoher Sensitivität für RHV. < 1 bei AMI Patienten |
RAP/PCWP | RAP/PCWP | < 0,6 | > 0,86 RHV bei AMI > 0,63 RHV nach LVAD |
mPAP | mittlerer pulmonalarterieller Druck |
PAPs | systolischer pulmonalarterieller Druck |
PCWP | pulmonalkapillärer Verschlussdruck |
CI | Cardiac Index |
CO | Cardiac Output |
TPG | transpulmonaler Gradient |
CPO | Cardiac Performance Index |
PAPi | Pulmonalarterieller Pulsatilitätsindex |
RHV | Rechtsherzversagen |
AMI | akuter Myokardinfarkt |