LVAD Notfälle

👨‍⚕️ Top-Maßnahmen
Was würde der erfahrene Kliniker tun? Top-Maßnahmen auf der Intensivstation.
  1. Evaluation des kritisch erkrankten LVAD Patienten (ABCD)
    • Atemweg
    • Atmung (Pulsoxymetrie bei fehlender Pulsatilität unzuverlässig)
    • Kreislauf (bei nicht pulsatilem System Puls nicht tastbar)
    • Bewusstsein
  2. Als Surrogatparameter adäquater Perfusion gelten:
    • etCO2 > 20mmHg
    • Dopplersonographischer Blutfluss Carotis/Femoralis
    • SpO2 mit Kurve > 90%
    • Blutfluss > 1,5l am LVAD-Kontrollsystem
  3. Frühzeitige Anlage arterielle Kanüle für pO2 und RR-Messung Ziel-MAD 60-85mmHg
  4. Evaluation des Linksherzunterstützungssystems
    • Batterie
    • Controller (Pumpenfluss, Geschwindigkeit, Leistung)
    • Kontrolle der Driveline
    • Echokardiographie
  5. Überprüfung der Volumenreagibilität bei hämodynamischer Instabilität
    • Passive Leg Raise
    • Volumen-challenge
  6. Fokussierte Echokardiographie
    • Spannungspneu
    • Rechtsherzfunktion
    • Perikardtamponade
  7. Frühzeitige Rücksprache Implantationszentrum bzw. Herzchirurgie
  8. Standardisierte Echokardiographie durch qualifizierten Kardiologen
  9. Bei lebensbedrohlicher/intrakranieller Blutung Gerinnungs-antagonisierung/Substitution nach Rücksprache Herzchirurgie

Linksherzunterstützungsysteme

Heart Mate IIHeart Mate IIIHVAD
Flussaxialzentrifugalzentrifugal
Drehzahl2400-32008000-100005000-6000
Pumpenfluss3-63-73-6
Watt3-75-84,5-6,5

Häufigste Komplikationen

Die Häufigkeit von Komplikationen ist abhängig vom implantierten System.

Nachstehend sind die häufigsten Komplikationen (Häufigkeit innerhalb von 2 Jahren in %) dargestellt.

Gastrointestinale Blutung25-35%
Schlaganfall hämorrhagisch/ischämisch10-30%
Rechtsherzversagen30-40%
Sepsis16%
Schwere Infektionen55%
Pumpenthrombose1-6%

Intrakranielle Blutungen bei LVAD

Intrakranielle Blutungen bei Patienten sind häufig. Auf Grund der Assoziation von ICBs mit Blutstrominfektionen sollte im Falle einer Blutung aktiv nach einem Infekt gesucht werden. Ebenfalls häufig sind INR-Entgleisungen unter Macumartherapie.

In Abhängigkeit der Blutungsgröße und Ätiologie sollte die Antikoagulation mit Marcumar beendet und ggf. auch eine Reversierung mit Faktorenkonzentrat (PPSB) durchgeführt werden. In interdisziplinärer Absprache zwischen Neurochirurgie, Intensivmedizin und Kardiochirurgie kann die Antikoagulation im Einzelfall pausiert oder mit UFH und Ziel-PTT (50-60s) fortgeführt werden.

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