Hereditäres Angioödem
C1- Esterase-Inhibitor-Mangel (HAE-C1-INH)
👨⚕️ Top-Maßnahmen
Was würde der erfahrene Kliniker tun? Top-Maßnahmen auf der Intensivstation.
Klinik episodische Ödemattacken mit spontaner Rückbildung, betroffen:
- Haut
- fast nie Juckreiz, sondern Spannungsgefühl/Schmerz
- Urtikaria ist untypisch
- Magen-Darm-Trakt
- krampfartige Schmerzen, Übelkeit, begleitender Aszites
- wässrige Diarrhoen
- Luftwege (selten, aber potentiell lebensbedrohlich)
- Larynxödem, häufig nach Trauma der Mundhöhle (z.B. Zahneingriffe, Tonsillektomie; auch bis 24h post-op)
Typ I: abnormes/deletiertes Gen wird nicht exprimiert
Typ II: dysfunktionelle C1-INH- Haut
Biochemische Diagnostik
- C1-INH-Aktivität (beweisend: < 50%)
- C1-INH-Konzentration (beweisend: <50%)
- C4-Konzentration
Ein “Suchtest” mit nur einem Laborparameter kann HAE-C1-INH weder beweisen noch ausschließen (2 Typen!). Diagnose ergibt sich aus Klinik, Laborbefunden und ggf. positiver Familienanamnese
Absetzen von Medikamenten, die die Krankheitsaktivität verstärken
- Östrogene
- ACE-Inhibitoren (Datenlage für Sartane widersprüchlich; eher meiden)
Medikamentöse Therapie Attacke behandeln
- C1-INH-Konzentrat (Berinert) 20 IE/kg, bei Larynxödem mindestens 1000 IE
- C1-INH-Konzentrat (Cinryze) 1000 IE
- Icatibant (Firazyr) 30 mg, bei Symptompersistenz max. 3x alle 6h
- Conestat alfa (Ruconest) 50 IE/ kg (ab 84 kg: fix 4200 IE)
- FFP nur, wenn kein anderea Präparate verfügbar (500 ml)
- Kortikosteroide sind unwirksam
Potentielle Dauertherapien (Prophylaxe) C1-INH-Konzentrat, attenuierte Androgene (Danazol 200 mg/d), Tranexamsäure. Expertenrat einholen!