Stressulkusprophylaxe
In diesem Artikel
Indikation
Kritisch erkrankte Patienten mit > 1 Risikofaktor für eine gastrointestinale Blutung und alle Patienten mit dualer Plättchenhemmung oder Kortisontherapie
Risikofaktoren
(SUP-ICU NEJM 2018, ICM review 2019)
- Schock/Vasopressortherapie
- Dialyse
- Invasive Beatmung > 24h (?)
- Koagulopathie
- Antikoagulation
- Chronische Leberinsuffizienz
Durchführung
Pantozol | 40mg/Tag oral/iv |
Esomeprazol | 40mg über Magensonde |
Rationale
Die Durchführung der Stressulkusprophylaxe mit Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) ist derzeit umstritten. Verschiedene Beobachtungsstudien deuten auf eine erhöhte Inzidenz von infektiösen Komplikationen (Pneumonie, Clostridien) unter PPI-Therapie hin, so dass teilweise ein restriktiver Einsatz oder der Verzicht auf eine PPI-Prophylaxe vertreten wird. Randomisierte Studien unterstützen diese Ergebnisse nicht. Die randomisierten Studien im intensivmedizinischen Kontext (SUP-ICU NEJM 2018, PEPTIC) konnten keinen signifikanten Anstieg von infektiösen Komplikationen (SUP ICU NNH 2027) nachweisen, gleichzeitig zeigte sich jedoch eine signifikante Senkung gastrointestinaler Blutungen (SUP ICU NNT 59). Obwohl sich in der SUP-ICU Studie kein Mortalitätsvorteil einer PPI-Prophylaxe nachweisen ließ, vertreten wir vor dem Hintergrund des fehlenden Nachweises von Schaden bei gleichzeitig nachgewiesenem Benefit der Prophylaxe die Auffassung, dass Risikokollektive von einer PPI-Prophylaxe profitieren. Gleichzeitig weisen 2 randomisierte Studien auf eine mögliche Übersterblichkeit von Patienten mit hoher Erkrankungsschwere unter PPI Therapie hin. Auf Grund der nur kurzen Expositionszeit und des fraglichen Schädigungsmechanismus der PPIs ist die Relevanz dieses Effektes derzeit unklar.