Anämie
Definition
| Männer | < 13g/dl |
|---|---|
| Frauen | < 12g/dl |
Allgemeines
Eine Anämie bei kritisch erkrankten Patienten ist häufig. Im TRICC Trial wurde ein möglicher Nachteil durch eine liberale Transfusionsstrategie diskutiert (vermehrte kardiopulmonale Nebenwirkungen). In dieser Studie wurden allerdings nicht-leukozytendepletierte EKs verwendet. Neure Studien (TRISS, TRICS, Reality) mit verschiedenen Patientenpopulationen zeigen, dass eine liberale Transfusionsstrategie ohne Vorteil ist, weisen allerdings auch keine Übersterblichkeit in den liberalen Studienarmen auf. Zusammenfassend sollte eine Transfusionsindikation immer kritisch gestellt werden. Die unreflektierte liberale Transfusion anhand arbiträrer Transfusionstrigger erscheint in einem heterogenen ohne Vorteil, gleichzeitig besteht weiterhin ein (geringes) Infektionsrisiko. Eine unzureichende Datengrundlage besteht derzeit bei ECMO-Patienten und ICB/Stroke Patienten.
Eisensubstitution
Eine Eisensubstitution bei kritisch erkrankten Patienten zur Einsparung von Bluttransfusionen wird unabhängig von einem vorliegenden Eisenmangel derzeit auf Grund des unklaren Nutzen/Risikoverhältnisses nicht empfohlen (ESICM 2020, Franz. Praxisleitlinie 2021). Mutmaßlich erbringt die Eisensubstitution auf Grund des veränderten Eisenstoffwechsels bei kritisch Erkrankten Patienten nicht den erhofften Erfolg. Bei vorbestehender Eisenbehandlung kann diese fortgesetzt werden. Bei Patienten bei denen eine Bluttransfusion nicht möglich ist, kann eine Eisentherapie die Transfusionswahrscheinlichkeit verringern (ohne die Mortalität zu verbessern).
Erythropoetingabe (EPO)
Die Datenlage zur EPO-Stimulation bei kritisch erkrankten Patienten ist derzeit uneinheitlich. Die ESICM Leitlinie spricht sich derzeit gegen eine EPO Gabe aus. Die franz. Leitlinie hält die EPO Gabe in der Subgruppe von Traumapatienten mit einem längeren Intensivaufenthalt (> 5 Tage) für vorteilhaft.