Trachealkanülen/Tracheotomie

Bei erweitertem/verlängertem/komplizierten Weaning wird ab dem 5. Weaning-Tag (8. Tag post-Intubation), empfohlen den Patienten zu tracheotomieren.

Dadurch wird der Weaningprozess für den Patienten erleichtert, indem die oro-tracheale Reizung durch den Tubus auf ein Minimum reduziert wird, und die Atemmechanik erleichtert wird (minimaler Totraum, niedrige Resistance).

Man unterscheidet grundsätzlich in 2 Arten von Trachealkanülen:

  • Einlumige Kanülen
  • Kanüle mit Innenkanüle

Abhängig vom Hersteller gibt es verschiedene Ausführungen, die hauptsächlich den Patientenkomfort verbessern:

  • Spiralarmieriung
  • Metallfrei MRT-gängig
  • Fensterung (Phonationsöffnung)
  • Subbglottische Absaugung
  • Vocalisationskanal

Wundversorgung

Die Tracheotomie erfolgt auf 2 Weisen:

  • PDT ambulant auf Station
    • CAVE: beim Entfernen der Kanüle innerhalb der ersten 7 Tage kann das Lumen kollabieren! Notfall-Set [Ersatzkanüle (1 Gr. kleiner), (Nasen-) Spekulum, Gleitgel] muss immer bettseitig sein! Beim Einführen der Kanüle, kann es zur Fehlpositionierung innerhalb der Gewebsschichten kommen! (daher: Seldinger)
  • Chirurgisch im OP
    • Tracheostoma ist chirurgisch mit Fäden gesichert, durch die Fixierung der Gewebsschichten ist die Fehlpositionierung beim Einführen unwahrscheinlich

Der Wundverband soll mindestens täglich (alle 24h) erfolgen, um eine Infektion & Mazeration des Tracheostoma zu vermeiden.

Der Verbandswechsel erfolgt aseptisch, saugende PU-Wundauflagen sind für frische, nässende Tracheostoma und Sekretbelastete Patienten geeignet.

Bei Leckage des Tracheostoma NIEMALS den Cuff überblocken! Häufiger den Verband wechseln oder eine größere Trachealkanüle wählen, um Trachea-Ulzerationen zu vermeiden.

Trachealkanülenwechsel (Skill)

Sollte sich die Beatmungssituation des Patienten sich akut verschlechtern (höhere Beatmungsdrücke, erhöhte Atemarbeit, Stress d. Patienten) könnte die Ursache, eine Verlegung des Lumens sein. Sollte das Problem auch nach endotrachealem Absaugen fortbestehen ist ein Wechseln der Trachealkanüle erforderlich.

Einlumige Kanülen müssen spätestens nach 28 Tagen Liegedauer gewechselt werden, empfohlen ist ein Intervall von 10 Tagen. Sonst jederzeit bei jeglichen Anzeichen von Materialermüdung/Defekten.

Abhängig von der Anlage des Tracheostoma und der respiratorischen Situation des Patienten, unterscheidet sich der Wechsel der Trachealkanüle.

Es erfolgt eine Präoxygenisierung mit 100% O2 über 3 min, währenddessen kann die neue Trachealkanüle (auf Schildposition achten) und der gekürzte Absaugschlauch vorbereitet werden. Danach wird der Atemweg unter Cuff-Entfernung abgesaugt. Im Anschluss wird der auf 30 cm gekürzte Absaugschlauch eingeführt und darüber die alte Kanüle vorsichtig entfernt, die neue Kanüle wird über den verbliebenen Schlauch um 90° versetzt zur Endposition an das Tracheostoma rangeführt und mit einer Drehbewegung eingeführt, der Cuff wird geblockt und der Absaugschlauch entfernt.

Es erfolgt eine Präoxygenisierung mit 100% O2 über 3 min, währenddessen kann die neue Trachealkanüle (auf Schildposition achten) vorbereitet werden. Danach wird der Atemweg unter Cuff-Entfernung abgesaugt. Im Anschluss wird die alte Kanüle vorsichtig entfernt, die neue Kanüle wird um 90° versetzt zur Endposition an das Tracheostoma rangeführt und mit einer Drehbewegung eingeführt, und der Cuff geblockt.

Logopädie - Schluckassessment

Durch u.a. Muskelatrophie im Larynx und Mikrotraumata kann es im Rahmen des Weaning bereits zu Dysphagie kommen, daher ist eine frühzeitige interdisziplinäres Therapiekonzept mit Logopädie erstrebenswert.

Quellen: 001-021l_S3_Invasive_Beatmung_2017-12.pdf

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