Checkpoint-Inhibitor assoziierte Erkrankung
- Erwäge differentialdiagnostisch bei ICU Aufnahme
- Checkpoint-Inhibitor (CPI) unabhängige Erkrankung
- Komplikation der Tumorerkrankung
- Komplikation der Immuntherapie
- Komplikation der konventionellen Chemotherapie
- Laborentnahme bei allen kritisch Erkrankten mit/nach CPI-Therapie
- Standardaufnahme
- Cortisolbasalwert
- TSH, fT3, fT4
- Differentialblutbild
- PCT, CRP
- Transthorakale Echokardiographie bei hämodynamischer Instabilität zum Ausschluss einer Myokarditis
- CT-Thorax bei respiratorischer Insuffizienz zur Differenzierung Pneumonitis vs. Pilzpneumonie
- Ausschluss Infekt-bedingter Aufnahme Labor, CT, ggf. BAL
- Erwäge Checkpoint-Inhibitor-assoziierte Autoimmunerkrankung
- Colitis
- Hypophysitis
- Thyreoiditis (Hypo- und Hyperthyreose)
- Nebenniereninsuffizienz
- Diabetes mellitus
- Pneumonitis
- Aseptische Meningitis
- Myokarditis
- Erwäge Behandlung mit Kortikoid bei Verdacht auf Nebennierenrindeninsuffizienz 👉 Methylprednisolon 1-2mg/kgKG/Tag für 3 Tage nach Ausschluss Infekt
Allgemeines
Kritisch erkrankte Patienten mit oder nach Checkpointinhibitortherapie stellen eine besondere Herausforderung dar. Bei Aufnahme muss differenziert werden, ob die kritische Erkrankung eine der häufigen Nebenwirkung der Inhibitor-Therapie ist oder eine andere Erkrankungsursache vorliegt.
Immuncheckpointinhibitoren
Tumorabwehr durch Unterbrechung der Interaktion zwischen Antigenpräsentierenden Zellen und T-Lymphozyten (Anti-PD/LAG/TIM/CTLA) oder durch Stimulation von CD27/40/GTIR. Es stehen Antikörper gegen CTLA4, PD1 und PD-L1 zur Verfügung. Sie werden derzeit unter anderem bei Lungenkarzinom, Nierenzellkarzinom, Blasenkarzinom und Melanom eingesetzt.
Verwendete Medikamente
- Nivolumab, Pembrolizumab, Cemiplimab (PD-1)
- Atezolizumab, Avelumab, Durvalumab (PD-L1)
- Ipilimumab (CTLA4)
Nebenwirkungen
Schwere Nebenwirkungen treten häufig auf (17-60%)
. Insbesondere autoimmune Neben-
wirkungen spielen dabei eine wichtige Rolle (Pneumonitis, Myokarditis, Endokrinopathien).
Diese können noch Monate und zum Teil 1-2 Jahre nach Therapie auftreten (spätes
Auftreten besonders bei Endokrinopathien und Nephritis). Daher sollte bei allen kritisch
erkrankten Patienten mit und nach Checkpointinhibitortherapie diese Nebenwirkungen in
differentialdiagnostische Nebenwirkungen einbezogen werden.