Aortendissektion

Aortendissektion (A-/und B)

Definition

(Typ B-Dissektion, Typ A-Dissektion)

Typ ABetreffen die aszendierende Aorta, unabhängig von der Lokalisation des Eintrittspunktes (“entry”)​
Typ BAlle Dissektionen, die nicht die aszendierende Aorta betreffen. Zu beachten ist, dass eine Beteiligung des Aortenbogens ohne Beteiligung der aszendierenden Aorta in der Stanford-Klassifikation zu Typ B gerechnet wird
Non-A-non-B DissektionRetrograde Dissektion nach primärem Einriss in der Aorta descendens sowie primäre Einrisse im Aortenbogen

Akute vs. chronische Typ B-Dissektion

Nach Abstand der Diagnose vom primären thorakalen Schmerzereignis werden die akute, die subakute und die chronische Dissektion unterschieden

  • Die akute Aortendissektion wird definiert als Vorstellung des Patienten innerhalb der ersten 2 Wochen nach Symptombeginn/Erstereignis.
  • Als subakute Phase der Aortendissektion wird die Zeitspanne zwischen 15 und 90 Tagen nach Symptombeginn bezeichnet.
  • Die chronische Phase der Aortendissektion wird definiert als die Zeitspanne von 90 und mehr Tagen nach dem akuten Ereignis.

Komplizierte B-Dissektion

  • Malperfusion der aortalen Äste (spinal, iliakal, Viszeralarterien, Nierenarterien) zeigt ein drohendes Organversagen an und muss früh erkannt werden. Sie führt zu Paraparese oder Paraplegie, Ischämie der unteren Extremitäten, Abdominalschmerz, Übelkeit, Diarrhoe. Die Diagnose wird erhärtet durch Labormarker (Bilirubin, Amylase, Leberenzyme, Kreatinin) und Bildgebung.
  • Refraktäre Hypertension. Sie wird als fortbestehende Hypertension trotz Gabe von verschiedenen Klassen von Antihypertensiva mit maximal empfohlener oder maximal tolerierter Dosierung definiert und wird als Zeichen der Instabilität oder der renalen Malperfusion gewertet.
  • Zunahmen des periaortalen Hämatoms /oder eines hämorrhagischen Pleuraergusses in 2 aufeinanderfolgenden CT-Untersuchungen bei abwartender medikamentöser Therapie sind Hinweise auf eine drohende Ruptur.
  • Patienten mit Falschkanalruptur, konsekutiver Kreislaufinstabilität, schwerer Hypotension oder Schock sollten als stark lebensgefährdet angesehen werden.

Blutdrucktherapie

Initial intravenöse Gabe um schnelle RR-Einstellung zu ermöglichen. Das Therapieregime sollte einen Betablocker enthalten um einer Reflextachykadie vorzubeugen und Scherkräfte in der proximalen Aorta zu reduzieren. Die Evidenz für die Empfehlung besteht besonders bei Marfan Patienten mit Typ-A-Dissektion. Für Typ-B-Dissektion besteht eine unzureichende Datengrundlage.

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