Abdominelles Kompartmentsyndrom (AKS)
In diesem Artikel
- Intermittierende Blasendruckmessung bei Verdacht auf abdominelles Kompartment (AKS)
- Grad I IAP 12 – 15 mmHg
- Grad II IAP 16 – 20 mmHg
- Grad III IAP 21 – 25 mmHg
- Grad IV IAP ≥ 25 mmHg
Definition AKS: IAP > 20 mmHg + neues Organversagen
- Magensonde anlegen
- Abführende Maßnahmen einleiten
- Natriumpicosulfat
- MCP
- Lactulose
- Ausgeglichene bis negative Flüssigkeitsbilanz anstreben
- MAP von 60mmHg + IAP anstreben
- Ggf. Aszites entlasten
- Abdominelle Computertomographie erwägen
- Bei AKS Rücksprache mit Abdominalchirurgie (ggf. Laparotomie)
Definition AKS
Das akute abdominelle Kompartment-Syndrom ist definiert als ein intraabdomineller Druck (IAP) > 20 mmHg
mit einem neu aufgetretenen Endorganversagen – am häufigsten einem akuten Nierenversagen.
Diagnose
Die klinische Untersuchung des Abdomens ist unzuverlässig. Auch bei klinisch weichem Abdomen kann ein abdominelles Kompartmentsyndrom bestehen. Bei Risikopatienten sollte daher der intravesicale Druck als Surrogatparameter des intraabdominellen Druckes gemessen werden.
Multikompartmentsyndrom
Der Anstieg des intraabdominellen Druckes kann zum Anstieg des intrathorakalen Druckes und Anstieg des intrakraniellen Druckes führen.
Monitoring
Bei kritisch erkrankten Patienten mit hohem intraabdominellen Druck müssen die Beatmungsdrücke und das Herzzeitvolumen überwacht werden. Die Sonographie der Vena cava inferior zur Evaluation des Volumenstatus ist bei erhöhtem intraabdominellen Druck besonders unzuverlässig.
Therapie
Die Therapie besteht aus Entlastung des Abdomens (Abführen, Magensonde, Aszitesdrainage, Minusbilanz). Verbesserung der Bauchwand-Compliance durch Narkose/Relaxation. Hämodynamisch sollte der erhöhte IAP für die Nierendurchblutung beachtet werden (MAP = 60-65mmHg + IAP)
.
Bei AKS und Ausschöpfung aller konservativer Maßnahmen muss in Rücksprache mit den Kollegen der Viszeralchirurgie eine Entlastungslaparotomie erwogen werden.
Siehe auch: Leitlinie WSACS, Review CritCare 2020